by Shirley Grelli

Oktober 29, 2020

Glasperlen selber machen

Glasperlen selber machen, wie geht das? Gerade kürzlich kam eine Kundin ins Atelier und wollte für sich und ihre Freundin ein «Schutzengeli» kaufen. Dabei kamen wir so ins Gespräch und sprachen über dies und das und irgendwann fragte sie mich; «Wie wird denn eine Glasperle gemacht»? Die Kundin hatte noch etwas Zeit, so dass ich ihr gleich eine kleine Vorführung geben konnte.

Und seit dem wir das Lädeli offen haben, wurden wir schon des Öfteren danach gefragt. So dachte ich mir, dass könnte ja auch für unsere Blog – Leser interessant sein.

1. Metall Dorne vorbereiten

Diese Arbeit mache ich eigentlich sehr gerne, mit cooler Musik von Radio Top macht die Arbeit doppelt soviel Spass. Die Dorne werden in ein Trennmittel getaucht welche eine Konsistenz von einem Joghurt hat. Dabei achte ich, dass das Trennmittel gleichmässig, glatt und ohne Blässchen auf einen sauberen Dorn aufgetragen wird,

Anschliessend werden sie in Reih und Glied auf unser selbstgemachtes Holzgestell gestellt. Das Trennmittel wird gebraucht, da sich sonst das heisse Glas mit dem Dorn verbindet und die Perle nur noch durch Zerstörung vom Dorn gelöst werden kann.  Ist mir leider auch schon passiert 🙁 
Der Dorn wird in das Trennmittel getaucht - Gioielli di Grelli

Der Dorn wird in das Trennmittel getaucht.

Dorne in Reih und Glied - Gioielli di Grelli

Dorne in Reih und Glied - Gioielli di Grelli

2. Die Grundperle

Die Grundperle bildet die Ausgangslage für den Aufbau und das Formen einer Glasperle. Anschliessend kann die Perle je nach Kundenwunsch geformt werden. Zum Beispiel als gedrückte Perlen, Würfelperlen, Zylinderperlen usw. Auch auf spezielle Dekorationswünsche können wir eingehen. Zum Beispiel eine Perle mit Punkten, Blumenmotive oder eine Perle mit aufgezogene Glasfäden usw.

Grundperle mit Glasfäden verziert

3. So wird eine Perle gemacht

Dazu gibt es verschiedene Techniken wie man eine Glasperle selber machen kann. In diesem Blogeitrag beschreibe ich folgende Techniken. Nämlich die Wickel- und die Kugeltechnik.

- 3,1 Die Wickeltechnik

Diese Technik dient vorallem der Herstellung von kleineren, einfarbigen Perlen, die als «Zwischenperlen» dienen.  Oft werden Zwischenperlen auch Spacer genannt. Natürlich kann diese Technik auf für andere Formen verwendet werden. Zuerst erwärme ich die Glasstange ganz langsam im vorderen Bereich, bis das Glas weich und orangefarbig glühig ist. Die Glasstangen dürfen nicht zu schnell erhitzt werden, ansonsten kann es passieren das durch die Spannung, heisse Glasstücke durch die Luft fliegen. Als nächsten Schritt wickle ich das zähflüssige Glas unter ständigem Drehen auf den erhitzen Dorn. Das gleichmässige Drehen ist enorm wichtig, da durch die Erdanziehungskraft das Glas nach unten zieht und auf die Arbeitsfläche tropfen würde. Bei der Wickeltechnik ist darauf zu achten, dass das Glas gleichmässig um den Dorn gewickelt wird.

Jetzt wird die Perle geformt, dir Perle wird so lange gedreht bis sie die gewünschte Form hat. Bei diesem Schritt, achte ich darauf, dass ich den Dorn immer schön waagrecht halte, denn schon die kleinste Neigung lässt das Glas in eine unerwünschte Richtung fliessen. Wenn die Perle schön rund ist, nehme ich den Dorn aus der Flamme und drehe sie weiter, bis sie eine gewisse Festigkeit erreicht hat. Dabei kühlt die Perle schon von 1500 auf ca 600 - - 800 Grad ab. Anschliessend lege ich die neue Perle in den Ofen. 

- 3,2 Die Kugeltechnik

Diese Technik eignet sich sehr gut, um effizient zu arbeiten und eine grössere Menge an Glas zu verarbeiten. Deshalb wird diese Technik gerne für die Herstellung von grösseren Glasperlen angewendet. Im Unterschied zur Wickeltechnik wird das Glas nicht um den Dorn gewickelt, sondern als Kugel auf den Dorn angesetzt und dann am Dorn gedreht. Genau wie bei der Wickeltechnik wird zuerst die Glasstange und der Dorn im Feuer langsam erwähnt. Dann schmelze ich das Ende der Glasstange zu einer Kugel. Sobald die Kugel gross genug ist, setze ich sie auf den Dorn auf. Manchmal braucht es noch etwas mehr Glas, dann schmelze ich einfach nochmals das Ender der Glasstange und trage es auf die schon bestehende Perle am Dorn auf, bis ich die gewünschte Menge habe. Die Perle wird nun wie bei der Wickeltechnik geformt und anschliessend in den Ofen zu Abkühlung gelegt.

4. Abkühlen der selbstgemachten Perle

Das Abkühlen ist ein sehr wichtiger Prozess. Bei der Entstehung der Perle dehnt sich das Glas durch die Hitze aus und während des Abkühlens wieder zusammen. Wird die Perle zu schnell oder zu unregelmässig abgekühlt, kann sie im schlimmsten Fall zerspringen. Um eine Glasperle abzukühlen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einmal im Vermiculit. Durch seine Eigenschaft als wärmedämmendes Material kann die heisse Perle langsam abkühlen. Die Perle wird nach dem Herstellungsprozess kopfüber ins Vermiculit gesteckt. 

Das Abkühlen im Vermiculit verwenden wir in unserem Atelier nur wenn wir wenige Perlen drehen besipielsweise bei einer Vorführung oder wenn wir etwas Neues ausprobieren. Ansonsten werden unsere selbstgemachten Perlen im Ofen abgekühlt. Im Abkühlofen kühlen die Perlen schon langsam und digital ab.

Vermiculit - Gioielli di Grelli

Zum abkühlen wird die Perle kopfüber in das Vermiculit gesteckt.

Unser Abkühlofen für die Perlen - Gioielli di Grelli

Unser Abkühofen

5. Die Perle vom Dorn lösen

Ja, das ist nicht immer so einfach 😊 Da wir das Programm des Ofens meistens am Abend starten, nehmen wir die Perlen erst am anderen Morgen aus dem Ofen. Und so gehört das lösend der Perle vom Dorn zu einer meiner ersten Tätigkeit am Morgen. Die Dorne werden für kurze Zeit in Wasser eingelegt. Das Wasser weicht das Trennmittel auf und die Perle kann so besser vom Dorn gezogen werden. Nur manchmal funktioniert das so nicht, dann muss eine Zange her. Und wenn auch das nicht funktioniert muss mein Mann ran 😊.

Aber gerade habe ich in einem Buch gelesen, man könne die Dorne mit den Perlen in’s Gefrierfach legen. Durch die Kälte zieht sich das Metall zusammen und man kann dann die selbstgemachte Perle wie gewohnt vom Dorn nehmen. Werd ich einmal ausprobieren

Die Perlen müssen nun vom Dorn gelöst werden - Gioielli di Grelli

Die Perlen müssen nun vom Dorn gelöst und gereinigt werden.

6. Perlen reinigen

Jetzt müssen die selbstgemachten Perlen nur noch gereinigt werden. Nach dem die Perle vom Dorn genommen ist, haftet noch das Trennmittel im Loch der Perle. Das muss nun entfernt werden. Werden nämlich nicht gereinigte Perlen zur Schmuckherstellung verwendet, reibt sich das Trennmittel an der Fädelschnur und das sieht gar nicht schön aus.

7. Fazit von Glasperlen selber machen:

Wie du siehst, um eine Perle herzustellen, benötigt man 6 grundlegende Arbeitsschritte und je nach Verarbeitung bis zu einer Stunde. 

8- Du möchtest selber mal eine Perle machen? 

Kein Problem, melde dich doch einfach via Kontaktformular oder telefonisch bei uns und wir vereinbaren einen Termin. Dann wirst du während drei Stunden einen Einblick in die Herstellung von Glasperlen bekommen. Wir freuen uns jetzt schon auf dich.

Kosten Fr. 90.—pro Person

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