by Shirley Grelli

Juni 21, 2025

Sandros Glaswelt: Wie alles begann und wohin die Reise geht

Eine unvergessliche Geburtstagsreise nach Venezia

Im  Jahr 2009, nach meinem 40. Geburtstag, verbrachten wir unsere Ferien in Venedig. Dort kam ich zum ersten Mal mit der Welt des Glases in Berührung – und es hat mich sofort gepackt. Auf der Insel Murano, die für ihre Glasbläserkunst weltberühmt ist, reihte sich damals noch ein Glaslädeli ans andere. Man konnte mich kaum mehr aus diesen Läden herauslocken! Besonders die Vorführungen der Glasbläser haben mich so sehr fasziniert, dass für mich klar war: Das will ich auch können.

Die ersten Schritte

Kaum zu Hause angekommen, begann ich, mich intensiv mit der Glasbearbeitung zu beschäftigen – und so nahm alles seinen Lauf. Ich wollte alles über das Arbeiten mit Glas wissen. Ich verbrachte Stunden damit, unzählige YouTube-Videos anzuschauen und mich im Internet schlau zu machen – so gut das damals eben möglich war. Besonders faszinierte mich dabei nicht nur die Technik, sondern auch die lange Geschichte des Glasmachens und die Tradition, die hinter jedem Handgriff steckt. Die Künstler, die ihr Wissen online teilten, waren gewissermassen meine ersten Mentoren, auch wenn ich sie nie persönlich getroffen habe. Gleichzeitig machte ich mich auf die Suche nach einem Kurs in der Schweiz, um meine ersten eigenen Schritte mit dem Glas zu wagen.

Lernen durch Kurse und ganz viel Ausprobieren

Nach meiner intensiven Recherche stiess ich auf Crea-Arte by Claudia Talotti, die damals noch im Kanton Aargau lebte. Bei ihr absolvierte ich meinen allerersten Glasperlenkurs – ich erinnere mich noch gut daran, als wäre es gestern. Es war ein Tageskurs, der mir die Grundlagen vermittelte und meine Begeisterung endgültig entfacht hat. Gleich danach legte ich mir meine erste Grundausrüstung zu: einen Eingasbrenner, ein paar Glasstangen und alles, was man braucht, um loszulegen – und dann hiess es: einfach ausprobieren! Das war im Jahr 2010, und seitdem lerne ich bei jedem neuen Stück dazu, kombiniere Gelerntes mit eigenen Ideen und verfeinere meine Techniken immer weiter.
Im Laufe der Jahre habe ich mein Wissen durch weitere Kurse vertieft: bei Anath Golan, David Penso und Diego Botachin, von dem ich gelernt habe, wie man Glasringe herstellt. Auch spezielle Techniken, wie das Arbeiten mit reaktiven Gläsern, habe ich mir in einem Kurs angeeignet.

Durchhalten, auch wenn’s mal schwierig wird

 Ja, solche Phasen gab es durchaus. Manchmal war es die berufliche Situation, manchmal der Alltag mit unseren drei Kindern – und dann fehlte einfach die Motivation, sich noch an den Brenner zu setzen. Doch mit der Zeit habe ich gemerkt: Da fehlt etwas. Das Glasperlenmachen ist für mich wie eine Form der Meditation. Es bringt mich zur Ruhe, lässt mich den Kopf frei kriegen und neue Energie tanken. Genau dieses Gefühl hat mir in stressigen Zeiten gefehlt – und das hat mir letztlich immer wieder Mut gemacht, weiterzumachen.

Die Technik? Die Vielfalt!

Es gibt eigentlich nicht die eine Technik, die ich am liebsten mag – für mich ist es vielmehr die Vielfalt, die mich fasziniert. Besonders gerne stelle ich figürliche Arbeiten her, wie zum Beispiel meine kleinen "Brummeli (Biene)". Es begeistert mich immer wieder aufs Neue, was man alles aus einer einfachen Glaskugel herstellen kann. Dabei ist mir das präzise Arbeiten besonders wichtig, denn gerade bei solchen Figuren machen oft winzige Details den ganzen Zauber aus.

Bienen Blumenstecker aus Murano Glas.

Handgefertigte Bienen aus Murano Glas.

Die Magie der einfachen Zutaten

Für mich ist es immer wieder faszinierend, dass man aus so einfachen, natürlichen Zutaten wie Quarzsand, Kalk und Soda etwas so Wunderschönes erschaffen kann. Aus diesen Grundstoffen entsteht mit viel Geduld und Liebe zum Detail ein kleines Kunstwerk – jedes Stück ist einzigartig. Ich liebe es, mir selbst und anderen Menschen damit eine Freude zu machen. Und das Schönste daran: Mittlerweile schätzen die Menschen meine Arbeit so sehr, dass sie sogar dafür bezahlen. Das macht mich dankbar und motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

Wenn ein Schutzängeli mehr ist als nur Glas

Eine Geschichte werde ich nie vergessen: Wir waren einmal an einem Markt in der Stiftung Balm in Jona-Rapperswil. Dort kaufte eine Mutter für ihre Tochter eines unserer „Schutzängeli“ aus Glas. Ein Jahr später kam sie wieder an unseren Stand und erzählte uns, dass ihre Tochter das Schutzängeli immer in der Hand hält und damit einschläft. Am nächsten Morgen findet die Mutter das Schutzängeli dann irgendwo im Bett wieder. Diese Geschichte hat uns sehr berührt.
Solche Momente zeigen mir immer wieder, wie viel Freude und Bedeutung unsere kleinen Glasarbeiten für andere Menschen haben können.

Schutzengel
Pläne und Träume für die Zukunft

Für die Zukunft wünsche ich mir vor allem, noch mehr Techniken zu lernen und meine Fähigkeiten immer weiter auszubauen. Ein grosser Traum von mir ist es zum Beispiel, irgendwann einmal an einem grossen Glasofen etwas herzustellen. Und natürlich möchte ich weiterhin Figuren kreieren – genau das fasziniert mich so sehr daran. Ausserdem möchte ich mein Wissen gerne weitergeben und anderen die Freude am Glas näherbringen. Deshalb sind in Zukunft auch eigene Kurse geplant. Ich freue mich schon jetzt darauf, meine Leidenschaft zu teilen und gemeinsam mit anderen neue Ideen umzusetzen.

Mein Tipp für Einsteiger

Mein wichtigster Rat: Unbedingt zuerst einen guten Grundkurs besuchen! So bekommt man ein solides Fundament und lernt den sicheren Umgang mit dem Material und den Werkzeugen. Danach heisst es vor allem: an der rund 1200 Grad heissen offenen Flamme üben, üben, üben – und dranbleiben. Mit Geduld, Neugier und viel Praxis wächst die Erfahrung fast von alleine.

Wie wir zu unserem Geschäft kamen

Wie wir zu unserem Geschäft gekommen sind, erzählen wir in unserem Blogbeitrag Von der Lebenskrise zum Handmade-Business. Bevor es soweit war, habe ich vor allem für mich selbst und unsere Familie Glasperlen hergestellt.

Hast du Lust, meine Welt aus Glas kennenzulernen?

Wenn du neugierig geworden bist, freue ich mich, dich in unserem Online-Shop oder an einem meiner nächsten Märkte willkommen zu heissen. Vielleicht sehen wir uns ja schon bald – oder du besuchst einen meiner Kurse und entdeckst deine eigene Leidenschaft für Glas!
Wenn du schauen möchtest, wie unsere Glasarbeiten entstehen, dann schau doch gerne auf unserem Instagram-Kanal vorbei. Dort nehmen wir dich immer wieder mit hinter die Kulissen.

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